Die meisten Menschen in unserer pandemischen Zeit sehen sich einer ökonomischen wie gesundheitlichen Krise gegenüber gestellt. Wirtschaftliche Herausforderungen, Armut, sowie die Verletzung der eigenen körperlichen Unversehrtheit - durch drohende Viren-Erkrankung oder bio-chemische Gifte - können leicht Gefühle von existentieller Bedrohung erzeugen. Massenmedien verstärken gezielt die kollektive Angst. Dieser innere Stress potenziert sich, wenn die äußeren, objektiv vorhandenen Gefahren auf innere ungelöste Konflikte und Traumen stoßen.
Für leider allzu viele von uns ist das Gefühl, im Leben und in Gesellschaft mit anderen sicher aufgehoben zu sein, grundsätzlich fremd. Etwa 52% der Bevölkerung (siehe die ACEs Studie) hatten nicht das Glück, von ihren Eltern voller Liebe und Zuwendung behandelt zu werden und somit wohl behütet aufzuwachsen. Über die Hälfte aller Menschen mussten als Kinder belastende oder traumatisierenden Erfahrungen machen. Dazu zählen
Körperliche Misshandlung
Sexueller Missbrauch
Emotionale Misshandlung
Körperliche Vernachlässigung
Emotionale Vernachlässigung
Kontakt mit häuslicher Gewalt
Suchtmittel-Missbrauch im Haushalt
Psychische Erkrankungen im Haushalt
Trennung oder Scheidung der Eltern
Inhaftiertes Haushaltsmitglied
Wer das Gefühl von Sicherheit aus der Kindheit kaum kennt, ist daher entweder tendenziell ständig auf der Hut und wittert Gefahr, wie in einem inneren Kriegszustand. Oder aber er/sie ist wie betäubt, abgestorben und innerlich eher zurückgezogen, oft ohne eine wirklich lebendige Verbindung zum eigenen Körper und den Gefühlen. Das kann die vielfältigsten Konsequenzen haben, z.B. dazu führen, dass die Überlebenden einer solchermaßen traumatisierenden Kindheit zwar im Kopf brillant sind, möglicherweise in der Welt von Spiritualität, Wissenschaft oder IT glänzen, sich im Leben selbst und in Beziehungen zu anderen dagegen ständig unwohl und bedroht fühlen. Andere fühlen den inneren Zwang, anderen immer alles recht machen zu müssen - und vergessen dabei sich selbst, ihre berechtigten Grundbedürfnisse und Grenzen völlig. Sie leiden oft unter permanenter Überforderung, Burn-out oder Substanzabhängigkeiten. Unter den Trauma-Überlebenden finden sich auch nicht selten die, die die Welt um sich herum zwanghaft kontrollieren, also "alles im Griff" haben müssen, um sich halbwegs sicher oder angenommen zu fühlen. Wieder andere vermeiden ängstlich Konflikte und Konfrontationen und sabotieren sich selbst und ihren authentischen Selbstausdruck dabei ständig. Und - last but not least - gehört auch das weit verbreitete Bedürfnis, besondere Leistung und Attraktivität vorzeigen zu müssen, um endlich einmal geliebt zu werden, zu den Merkmalen von frühen Traumatisierungen. Auch wenn die traumatisierenden Bedingungen und deren individuelle Auswirkungen in bestimmten Kulturkreisen kollektiv weit verbreitet sind, so widersprechen sie doch dem, was wir Menschen wirklich brauchen, in massivem Ausmaß.
Während die individuellen Reaktionen auf erlebte Kindheits- oder sogenannte "Entwicklungstraumen" komplex sind (siehe "Complex PTSD"), eines haben sie gemeinsam: Wer als Kind "einiges durchgemacht" hat, fühlt sich im Leben, im eigenen Körper, mit sich selbst und anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wirklich sicher. Während wir die äußeren gesellschaftlichen Umstände oft nur sehr schwer verändern können, so können wir doch zumindest in uns für mehr gefühlte Selbst-Sicherheit sorgen.
Indem wir uns den inneren unverarbeiteten Traumaanteilen liebevoll zuwenden und diese auf nicht-pathologisierende Weise als zu uns gehörig annehmen, kann innerer Frieden entstehen und ein Gefühl von Selbst-Sicherheit. Und wenn wir uns in uns sicherer fühlen, ist es leichter, entspannt, natürlich verbunden, offen und interessiert zu sein. Es kann viel Frieden und Freude in uns spürbar werden. Wir fühlen uns in uns selbst und in der Natur verankert. Im Körper zu sein kann dabei sehr angenehm sein. Das Leben hat die Möglichkeit, endlich schön und ohne Anstrengung zu fließen.
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